Vereinschronik
Chronik KCV
Unter dem Eindruck einer halbwegs gelungenen Faschingsveranstaltung, so kann man in der Gründungsurkunde lesen, wurde der Kleinwallstädter Carneval-Verein am 1. März 1938 um 20:30 Uhr im Gasthaus zur Krone in Kleinwallstadt gegründet.
Die Niederschrift wurde von 23 Frauen und Männern unterzeichnet:
Martha Adami |
Ludwig Alexander |
Karl Born |
Dora Born |
Luise Büchler |
Albert Fromm |
Philipp Fecher |
Willi Jacobi |
Carl Korb |
Willy Korb |
Otto Kunkel |
Felix Mann |
Walter Neff |
Josef Oettinger |
Lisbeth Rohe |
Otto Rohe |
Adam Seuffert |
Paul Seuffert |
Else Staab |
Eduard Schüssler (Kronenwirt) |
Hans Terboven |
Lina Terboven |
Der KCV ist damit der älteste Karnevalverein am bayerischen Untermain!
Man wollte die damals übliche Straßenfasnacht in "geordnete Bahnen" lenken. Ein Jahr später organisierte man bereits die erste Faschingssitzung. Für die heutigen Verhältnisse könnte man sagen, dass es mehr ein Kappenabend mit Einlagen war. Besonders stark machte man sich beim ersten Umzug, der unter der Regie des neu gegründeten Vereines durch unsere Heimatgemeinde zog. Zum ersten Mal hatte man einen Wagen gebaut, eine Neuerung gegenüber der sonst üblichen Straßenfasnacht. Auch ein Prinzenpaar – das erste und einzige in der Geschichte des KCV – war mit von der Partie.
Schlimm war es für den jungen Verein, dass er schon zwei Jahre nach der Gründung sein Vereinsleben einstellen musste. Die neuen Machthaber in Deutschland hatten andere Ziele als Fasching und Karneval. Umso erfreulicher war es, dass sich ein Teil der Gründungsmitglieder gleich nach dem Krieg zusammenfanden, um den Verein wieder neu zu beleben. Sie waren der Auffassung, dass man der Not und dem Kummer mit Humor am besten beikommen kann. Der Verein hielt Vereinsabende in allen Kleinwallstädter Gaststätten ab und ging dann, als immer mehr Interesse am KCV bestand, in den Traubensaal, zu der damaligen Zeit der einzige Saal in Kleinwallstadt, der gleichzeitig als Kino-/Ballsaal und Narrhalla bei Sitzungen diente. Die erste Fremdensitzung nach dem Krieg wurde im Jahr 1950 abgehalten.
Freundschaften wurden mit den benachbarten Karnevalvereinen geschlossen und gepflegt. So war der CCC Aschaffenburg lang das große Vorbild für die Verantwortlichen des KCV. Aber nicht nur der CCC, sondern auch Vereine, die schon lange nicht mehr bestehen wie z. B. die Kato Obernburg und der Carneval-Verein Wörth, waren häufige Gäste in Kleinwallstadt. Langsam begann man sich zu profilieren, man hatte viel gelernt. Der eigentliche Durchbruch gelang dem KCV mit einer Gesangstruppe, die 1957, damals noch als Turnerchor, ein Jahr später schon als „Bajazzos“ auf der Bühne stand.
Schon als Doppelquartett gehörten sie zu den Besten weit und breit. So war es nicht verwunderlich, dass sich die „Bajazzos“ bald in die Herzen der Zuschauer sangen. Und es dauerte nicht lange, da rissen sich Vereine bis Frankfurt um die Sänger. Auch in anderer Hinsicht konnte der KCV mehr und mehr Erfolge verbuchen: Die Sitzungen wurden bald zu großen Ereignissen. Es wurde ein Ballett gegründet und als besondere Neuerung erwies sich bald die „Schwarzlicht-Show“, um die uns viele benachbarte Vereine beneideten. Die Schwarzlicht-Show wurde erstmals 1962 unter der Regie von Volker Korb und später von Richard Arnold bei den Faschingssitzungen aufgeführt. Im Jahr 2004 fand die Schwarzlicht-Show leider zum letzten Mal statt.
Im Jahr 1982 wurde erstmals eine Tanzgarde ins Leben gerufen. 1990 wurde mit der Tanzsportgruppe ein Nebenverein gegründet, der aktiven Gardetanz als Leistungssport betrieb und Wettkämpfe besuchte. Die Tanzsportgruppe wurde 2003 wieder aus dem Verein ausgegliedert und als eigenständiger Verein betrieben. Seitdem werden unsere Tanzgarden wieder unter dem Dach des KCV trainiert und treten während der Faschingskampagne auf.
1996 erhielt man im Kellergeschoss des Kindergartens am Pfarrer-Söller-Platz Trainingsräume für die verschiedenen Tanzgruppen.
Auch ein Archiv für die zahlreichen Kostüme aus den vergangenen Jahren konnte endlich geschaffen werden. Der KCV war mit dem Gasthaus zum Hasen in der Marktstraße und der 2007 verstorbenen Wirtin Hilda Schnabel sehr eng verbunden. Man hielt dort die monatlichen Sitzungen ab, die Feiern nach den Faschingssitzungen und an Rosenmontag waren legendär. Auch die Utensilien für die Sitzungen wurden in der Scheune untergebracht. Umso erfreulicher ist es, dass der KCV nach dem Umbau des Gasthauses im Jahr 2014 wieder in die Scheune zurückkehren konnte. Die größten Ereignisse in unserem Vereinsleben waren und sind die Faschingsumzüge. Seit 1970 wird mit allen Mitgliedsvereinen des Kreisnarrenrings Obernburg am Faschingsdienstag der große Kreiskarnevalsumzug im Altlandkreis Obernburg veranstaltet. Inzwischen strömen zu Tausenden die Karnevalisten in die jährlich wechselnden Veranstaltungsorte Kleinwallstadt, Mömlingen und Niedernberg, um die über 100 Zugnummern zu sehen.
Auf Initiative von Ludwig Ritter (MdL) wurde 1964 von den Carneval-Vereinen aus Mömlingen, Niedernberg, Kleinwallstadt, Hausen und Trennfurt der Kreisnarrenring Obernburg gegründet. Im Jahr 1975 schloss man den Röllfelder CC in den Verbund ein. 1979 wurde der RFV aus Roßbach aufgenommen. 2012 beantragte der neu gegründete Verein Karnevalsfreunde Elsenfeld die Aufnahme. Damit sind heute 8 Vereine im Kreisnarrenring organisiert.
Auch in der faschingslosen Zeit des Jahres kommt der KCV nicht zum Erliegen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig während des gesamten Jahres. Es werden gemeinsam Wanderungen, Ausflüge, Weihnachtsfeiern, Zeltlager und Feste organisiert. Im September 2015 feierte der KCV Kleinwallstadt sein 77jähriges Bestehen mit einer großen Zeltkerb am Main, drei Jahre später wurde auch das achtzigjährige Bestehen mit einer Kerb rund um das Pfarrheim gefeiert. Heute ist der KCV Kleinwallstadt ein Verein mit rund 500 Mitgliedern (Stand Juni 2024), wovon ca. 160 Mitglieder aktiv sind. Der KCV leistet aktive Jugendarbeit.
Welche Arbeit und Mühe in die Organisation und in die Vorbereitung der Kampagne investiert werden müssen, welcher Ideenreichtum gefordert wird und wieviel Schweiß bei den Proben fließt, können Außenstehende nur ahnen. Die Aktiven des KCV wissen es!